Reisebericht aus Puidoux
Bienvenu à Puidoux
Wenige Tage zuvor noch zeigte sich der Spätsommer in aller Pracht. Man genoss die ergiebigen Sonnenstrahlen ebenso wie den erfrischenden Regen. Der Herbst zeigte sich aber alsbald von seiner abweisenden Seite. Nebelumhangen, träge und melancholisch begleitete er mich Richtung Brauerstrasse. Umso willkommener war das herzliche Zusammentreffen mit all den aufbruchsfreudigen Gesichtern, welche meine Kumpan*innen für die kommenden Ferientage im Waadtland sein sollten. An diesem ruhigen Dienstagmorgen machten wir uns auf gen Puidoux, einem Örtchen, von dem ich noch nie zuvor gehört hatte. Der Nebel begleitete uns und liess den Horizont verschwinden. Die Grenze zwischen Himmel und Boden war nur noch Imagination und liess Platz für Träume. Träume, die alsbald einer verspielten, hügeligen Landschaft wichen, welche wir durchfuhren.
Sanfte Senken saftigen Grüns wurden durch genüsslich grasende Kühe ergänzt und alles labte sich wohlig im unvermittelt niederprasselnden Sonnenschein. Es mag der pittoresken Landschaft oder dem eindrücklichen Stier, den wir passierten, geschuldet sein, aber wir verfuhren uns noch einige Male, ehe wir den Hof erreichten, welchen wir für die kommenden Tage unser Heim nennen durften.
Und was für ein unglaublicher Anblick das war: Majestätisch erhoben sich der ehemalige Bauernhof und die umliegenden Gebäude aus den sie umgebenden Hügeln und thronten sorgsam eingebettet über eine Aussicht, die sogar den Genfersee freilegte. Willkommen geheissen von Adrian und Heidi, den Vermieter*innen genossen wir eine kurze Führung und bezogen unsere Quartiere. Aufgeteilt in drei Wohnungen bot das Bijoux eines renovierten Bauernhofes für jeden von uns eine fürstliche Unterkunft. In der feudalen Küche im Erdgeschoss richteten wir unser kulinarisches Lager ein und im angeschlossenen, grosszügigen und doch heimeligen Wohnbereich unseren gemeinsamen Aufenthaltsraum. Das krönende Highlight des ersten Tages bildete ein Apéro vor dem Haus, welcher aufgrund der Aussicht, rückblickend fast schon kitschig wirkt.
Am Mittwoch fuhren wir nach Montreux und genossen individuell diversen Sehenswürdigkeiten, die sich uns darboten. So wurde das Schloss Chillon bewundert, mit Hand und Fuss sowie ein wenig Englischkenntnissen ein Coiffeurbesuch arrangiert, ein abenteuerliches Brocki erkundet und natürlich die lokale Wirtschaft durch Shopping unterstützt (Sozis...). Abgerundet durch ein herzhaftes Raclette, von dem wir alle geruchstechnisch noch die kommenden Tage etwas hatten, durfte ein jeder eine geruhsame Nacht verbringen.
Der Donnerstag führte uns nach Lausanne. Nach einem «Café renversé» (Milchkaffee in der
Westschweiz) und einem herzhaften Stück Schokoladenkuchen (meine Bestechung für diesen Text) ging es wieder auf Entdeckungstour: Die Kathedrale, das olympische Museum und natürlich die lokale Wirtschaft unterstützen (aka Shopping --> Sozis...). Für alle war etwas Passendes dabei. Das Abendessen genossen wir vor Ort in einer ausgezeichneten Pizzeria.
Der Freitag war geprägt von etwas weniger Unternehmungslust und mehr Gemütlichkeit rund um das wunderbare Anwesen. Nichtsdestotrotz wanderte ein Klient und eine Sozi zum Hausberg. Am Samstag ging es mit gemischten Gefühlen wieder zurück in die Ostschweiz. Auf eine märchenhafte Reise folgte die Behaglichkeit der Brauerstrasse.
Diese bezaubernde Reise wäre nicht möglich gewesen ohne die Begleitung der Sozis, auch wenn ich sie in diesem Text scherzhaft auf «Shopping» reduziert habe. Sie waren der stete Fels in der Brandung. Jederzeit fühlte ich mich konsequent kompetent betreut. Auch ausserhalb der ordinären Arbeitszeiten hatte man immer ein offenes Ohr. Deshalb gebührt mein aufrichtiger Dank ihnen.
Merci
Dieser Text stammt aus der Feder eines Leistungsnutzers der
WG Brauerstrasse.